VENOM IS BLISS, das ist ein noch gar nicht so altes Projekt von Gründer Benjamin Benson. Im Winter 2012 beginnt er, die Songs zu schreiben, und nach und nach reift in ihm der Wunsch, das ganze etwas größer aufzuziehen. Mit Kassim Auale findet er einen weiteren Sänger, der zudem noch Philipp Stevens mit in das Projekt zieht. Benson schreibt fortan Songs, die auf deren Stimmen zugeschnitten sind. Das Ergebnis ist hier zu hören: ‚Back to Reversia‘ ist ein Konzeptalbum, das irgendwo im Bereich elektronische Popmusik einzuordnen ist, allerdings auch immer wieder einmal Gitarren Platz einräumt.
Ich gebe es offen und ehrlich zu: elektronische Popmusik, das endet für mich spätestens bei Depeche Mode, will heißen, ich habe musikalisch überhaupt keinen Plan, keine Vergleichsmöglichkeiten. Nichtsdestotrotz erschließt sich mir, dass VENOM IS BLISS jede Menge zu bieten haben, auch außerhalb dieses Genres. Sanfte, fragile Melodien, Songstrukturen, die eher wie ein Flüstern wirken, und dazu die völlig unterschiedlichen Stimmen von Benson, Stevens und Auale. Irgendwo zwischen Paul Young, 30 Seconds to Mars und Soundgarden scheint man sich hier aufgehoben zu fühlen.
Fühlen ist sowieso etwas, was man auf diese Scheibe sehr groß schreiben darf. Diese Songs fühlt man mehr, als dass man sie hört. Die Klänge, die hier heraufbeschworen werden, sind so sachte, dass man ganz schnell vergisst, dass es sich „nur“ um ein Musikalbum handelt. „Back to Reversia“ eignet sich hervorragend als Filmmusik, davon bin ich überzeugt.
VENOM IS BLISS haben einen unglaublich klaren, transparenten Sound. Sicherlich ist das Aufnehmen eines solchen Albums einfacher, wenn die meisten Instrumente elektronisch sind und kaum analoge Spuren vorhanden sein müssen, aber auch der Gesang ist charismatisch, ausdrucksstark und klingt sehr direkt.
Wer auf ruhige, sphärisch angehauchte Elektronik-Musik steht, sollte hier unbedingt zugreifen. Allen anderen sei dringlich angeraten, zumindest mal ein Ohr zu riskieren! Den (in meinen Augen) stärksten Song „Work it out“ gibt es als Hörprobe eigentlich überall zu finden… Ansonsten erscheint das Album zunächst nur als Download über die einschlägig bekannten Vertriebswege, eine CD-Pressung ist allerdings bereits in Planung.