Desolation – Desoriented

desolation_desorientedLuxusprobleme im Hause DESOLATION. Die Hannoveraner Deathmetal-Kapelle bringt zum 20.09.2013 ihr neuestes Werk ‚Desoriented‘ heraus, welches, soweit wollen wir schon einmal vorweg greifen, grandios ist. Betrachtet man sich (Demo ausgeklammert) das Debüt von 1999 (Call thestorm) und den Nachfolger (Under Pitch-Black Skies) aus dem Jahr 2006, stellen wir fest, dass Album Nummer 3 auf den Titel ‚Desoriented‘ hört und befürchten lässt, dass dessen Nachfolger erst im Jahr 2020 erscheinen wird. Wenn jedes Mal solch hohe Qualität der Songs dabei herauskommt, dann warten wir, wenn auch ungern, wieder sieben Jahre bis zum nächsten Lebenszeichen der atmosphärischen Walze.

Als hätten sie es nach der langen Zeit kaum erwarten können, geht ‚Desoriented‘ mit dem Song „Home iswheretheheartis“ auch ohne große Umschweife direkt los und präsentiert DESOLATION mit all ihren Stärken gleich innerhalb der ersten 20 Sekunden. Da sind zum einen diese breiten Keyboard-Teppiche, eine Mischung aus Oohs´nAaahs und Streichern. Da ist dieses walzende Schlagzeug, das keinerlei Kompromisse eingeht. Da sind die tiefen Grunts von Keyboarder Sebastian, da sind die hellen, keifenden Screams von Frontmann Johannes, da sind diese prägenden melodischen Gitarrenriffs und der Bass, der ein sattes Fundament liefert. Irgendwie widerstrebt es mir, hier große Vergleiche heranzuziehen, aber damit man eine etwaige Vorstellung hat, worum es hier geht, möchte ich behaupten, dass DESOLATION die gedankliche Brücke zwischen früheren DimmuBorgir und CradleOfFilth schlagen, also musikalisch ist hier definitiv ein gehöriger Blackmetal-Einschlag zu vernehmen, wenn auch nicht das typische Blackmetal aus norwegischen Kellerkerker-Räumen…

Das komplett in Eigenregie entstandene Album umfasst zehn Songs bei einer Spielzeit von knapp einer Stunde! Das ist ordentlich und schon lange nicht mehr Usus. Aber nicht nur in Sachen Umfang, auch in Sachen Inhalt bietet man einiges. Sänger Johannes bietet anspruchsvolle Texte mit Botschaft, die er sowohl auf Deutsch, auf Englisch oder in kurzen Passagen auch auf Latein darbietet, und das mal gekeift, mal gesprochen, mal in tiefen My-Dying-Bride-angehauchtem Gesang…

Anspieltipps? Ich könnte jetzt beliebig aus der Trackliste aufzählen, ohne wirklich daneben zu liegen, denn jeder der zehn Songs ist für sich betrachtet ein Hit. Besonders hervorheben wollen würde ich den Opener „Home iswheretheheartis“, die darauf folgenden „Dorothy“ und den Titeltrack „Desoriented“ sowie „L´auberged´ésolation“ und „Agnusdei“.

Wer auf anspruchsvollen, atmosphärischen Deathmetal steht und sich auch von einer Portion Blackmetal nicht abschrecken lässt, der ist hier absolut richtig beraten! Sollte sie sich euch bieten, nutzt die Chance, euch DESOLATION auch live anzuschauen, allzu oft geben sich die Herren nämlich auch auf der Bühne nicht die Ehre…

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