August Burns Red – Rescue & Restore (Hassle Records)

august_burns_red_rescure_and_restoreMetalcore ist tot, zumindest, wenn man vielen Stimmen Glauben schenken mag. Wir würden zustimmen, hätte man gesagt, dass Metalcore überlaufen ist. Das Genre bietet inzwischen einer Unzahl von Bands ein Zuhause, von denen nicht alle wirklich originell klingen, von denen nur wenige schaffen, mehr als nur einen Song lang zu überzeugen. Aber solange es Bands gibt, die es schaffen, Alben herauszubringen, die über die gesamte Spielzeit spannend bleiben und auf höchstem Niveau unterhalten, ist vom Tod dieses Genres nicht zu sprechen. Neben Vorreitern wie Killswitch Engage und Parkway Drive zählen inzwischen auch AUGUST BURNS RED zu den Garanten einer überwältigenden Scheibe, und dies wird mit „Rescue & Restore“ eindrucksvoll untermauert.

Zunächst zu den technischen Details: natürlich ist es inzwischen keine Kunst mehr, ein druckvolles Album zu produzieren, das hat sich inzwischen wahrscheinlich herumgesprochen, und so überraschen selbst sehr junge Proberaumbands mit Demoaufnahmen, die den direkten Vergleich mit Genre-Größen nicht wirklich scheuen müssen. Hier liegt also der Teufel im Detail, und die wahre Kunst liegt darin, eine satte Produktion zu haben, die aber dennoch authentisch und lebendig klingt. Hierfür gibt es bei AUGUST BURNS RED schon mal volle Punktzahl.

Abgesehen vom größtenteils instrumentalen und insgesamt eher ruhigen „Creative Captivity“ wird auf „Rescue & Restore“ ordentlich Gas gegeben. Den wohl härtesten Moshpart der Scheibe gibt es bei „Fault Line“ auf die Lauscher, aber auch Songs wie „Treatment“, „Count It All Is Lost“ oder „Sincerity“ sind definitiv wert, als Anspieltipps genannt zu werden. Eigentlich gibt sich AUGUST BURNS RED hier mit keinem einzigen Song eine Blöße, es sind nur ganz spezielle Elemente, die bei den jeweils genannten Nummern besonders aufhorchen lassen, sei es mal eine besonders eingängige Gesangspassage, ein besonders auffälliges Gitarrenriff oder ähnliches.

Sollte es tatsächlich noch Leute geben, die AUGUST BURNS RED noch nie gehört haben, hier der Versuch, zu beschreiben, was einen ansonsten normalerweise in den Songs erwartet: ein Schreihals-Frontmann, der auch mal tiefe Growls effektiv einzusetzen versteht, eine absolut fähige Instrumental-Abteilung, die schnell, abwechslungsreich und technisch versiert Songs schreibt, die niemals vertrackt zum reinen Selbstzweck sind, sondern dennoch eingängig bleiben. Zwischen melodischen Riffs und Moshparts glänzen immer mal wieder Tapping-Pattern durch oder andere Spielereien, die den Songs das i-Tüpfelchen aufsetzen. Die Drums sind größtenteils treibend, gelegentlich auch mal mit Blastbeats unterlegt, schnelle Doublebass-Passagen gehören natürlich auch zum guten Ton, aber besonders wichtig ist es, die Songs niemals eintönig und langweilig zu belassen, sondern möglichst abwechslungsreich und interessant. „Rescue & Restore“ ist mal wieder eines dieser Alben, die man sich eigentlich zu jeglicher Stimmung anhören kann, die nie ausgelutscht wirken, die man immer mal wieder auskramt, und wo man mit jedem Durchgang neue tolle Sachen entdeckt. Volle Punktzahl!

Schreibe einen Kommentar