Besser hätte man das wohl nicht ausdrücken können, als es das Presseschreiben zu ANNEKE VAN GIERSBERGENs neuem Album „Drive“ tut: „Die Songs reichen von ihren unverkennbaren intimen Balladen bis hin zu euphorischen Stadionrock-Hymnen – und wie immer ist ihre himmlisch schöne Stimme der Juwel im Mittelpunkt, um den alles andere kreist.” Das können wir so unterschreiben, und damit ist eigentlich schon alles gesagt, was es zu dem Album zu sagen gibt. Ein paar Kleinigkeiten wollen wir aber dennoch zusätzlich verlieren, denn es würde der niederländischen Singer/Songwriterin nicht gerecht werden, sie nur mit einem einzigen Satz abzuspeisen.
Die ehemalige Frontfrau von The Gathering ist seit nunmehr sechs Jahren solo unterwegs, seit ihrem letzten Album sogar wirklich nur noch unter ihrem eigenen Namen (davor unter dem Titel Agua de Annique). Zuletzt habe ich sie live im Vorprogramm von Anathema gesehen, da allerdings ohne Band, sondern wirklich nur mit ihrer tollen Stimme und einer Akustik-Gitarre. Das war ganz schön cool. Für „Drive“ hat sie sich nun mit Produzent Arno Krabman zusammengeschlossen und mit ihrer Live-Band die zehn Songs geschrieben und aufgenommen. Das Ergebnis ist mal ruhig, dann wieder rockig. Wie bereits erwähnt, von der Ballade bis hin zur Stadionrock-Hymne ist hier alles vertreten.
Produktionsseitig gibt es nichts, was man daran aussetzen könnte, so gehört eine Aufnahme, so werden Hits geschrieben. Einzig: abgesehen von Annekes Stimme fehlt es den Songs an Highlights, das besondere Wiedererkennungsmerkmal ist nicht erkennbar, insgesamt fehlt der Pepp, alles ist irgendwie zu glatt, zeigt zu wenig Kanten und geht deswegen ins eine Ohr rein, sorgt kurz im Kopf für Wohlbehagen, da es sich wirklich schön anhört, aber danach tritt es beim anderen Ohr wieder aus und ist quasi bereits verhallt, bevor der letzte Ton verklungen ist. Das ist sehr schade, könnte man mit solchen Songs doch, würde man sie nur noch etwas kantiger gestalten, ohne weiteres neben typischen Pop-Rock-Sängerinnen wie Avril Lavigne oder Pink im Radio rauf und runter laufen. Alles in allem ein nettes Album, aber irgendwie unspektakulär, mit etwas zu geringem Risiko gefahren…