THE RED PAINTINGS sind mehr als nur eine Band. Trash McSweeney, Sänger und der große Kopf hinter der Sache, hat hier ein Album erschaffen, das Musik nicht als Selbstzweck nimmt, sondern eine viel größere Aufgabe hat, und so verwundert es auch kaum, dass mir als erste direkte Vergleiche Tool oder A Perfect Circle in den Sinn kommen. Doch das ist nur der erste Eindruck, denn „The revolution is not coming“ ist dermaßen vielschichtig, dass man auch ganz problemlos Muse, 30 Seconds To Mars oder Lost Prophets aufzählen könnte, ohne dass man dabei das Gefühl bekommt, hier weit weg zu liegen mit dem Vergleich. Sicherlich eines der prägenden Elemente dieser Scheibe: neben einer klassischen Rockbesetzung sind hier 35 klassische Instrumente zu hören, die nicht etwa wie bei anderen Produktionen einfach nur einen dicken Background-Teppich legen, sondern hier oftmals dominant und führend sind.
Avantgardistischer Pop, Mainstream-Rock, Progressiv-Metal, Industrial, irgendwie schaffen es THE RED PAINTINGS, auch innerhalb ihrer Songs problemlos von Genre zu Genre zu wechseln, ohne sich dabei Stilbruch vorwerfen lassen zu müssen. Hier passt einfach alles zusammen.
Man hat beim Hören der Scheibe eigentlich eher das Gefühl, man würde der Geschichte eines Films zuhören, so plastisch erscheinen die Bilder, die die Musik aufzubauen vermag. Dass die Band ein komplettes audiovisuelles Konzept hat, das sie auch live durchziehen mit Künstlern und menschlichen Leinwänden auf der Bühne, Gemälden, die während der Show entstehen und später versteigert werden, sei hier nur mal als Randnote erwähnt. Eine THE RED PAINTINGS-Show ist also ebenfalls eher ein Theater-Ausflug als ein Konzertbesuch.
Produzent Bryan Carlstrom (Alice in Chains, Rob Zombie) sagt über seine eigene Arbeit am Album aus, dass er in seiner gesamten 30-jährigen Berufslaufbahn noch kein Album zum Mixen gehabt hätte, das unterschiedlicher, bunter und emotional dynamischer war als dieses. Was für ein Ritterschlag. Trash McSweeney selbst erklärt den Erfolg seines Konzeptes derart, dass er sagt, dass die meisten Menschen ein Album um ein Leben herum erschaffen, er aber ein Leben auf einem Album erschaffe. Philosophisch, interessant, und sicherlich nicht die schlechteste Herangehensweise.
Großartige Rockmusik, ambitioniert, avantgardistisch, progressiv. THE RED PAINTINGS ist eine dieser Bands, die man bislang vielleicht noch nie gehört hat, die aber Musik schreiben, die weit jenseits dessen ist, was man im Durchschnitt überhaupt zu hören bekommt, von Radio-Musik will ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen. Hört rein, diese Band kann was. Vielleicht nicht jedermanns Sache, aber zumindest die Größe dessen, was es da zu hören gibt, sollte man erkennen können.