Interview: Desolation

Desolation, die U-Boot-Band… Einmal im Jahr auftauchen und Luft schnappen, danach wieder abtauchen! Hand aufs Herz: reicht euch das so aus, oder habt ihr Ambitionen, nun auch mal regelmäßiger Konzerte zu spielen, Alben zu veröffentlichen und dergleichen?

U 94 in Gefechtsbereitschaft! Achtung Schleichfahrt, Sehrohr raus, Torpedo frei! Gummiente zerstört! So martialisch geben wir uns sonst ja nicht, aber das war natürlich ne Steilvorlage… mal im Ernst, wir haben „Desoriented“ nicht herausgebracht, um danach wieder jahrelang von der Bildfläche zu verschwinden, sondern wollen es jetzt noch einmal wissen! Das heißt, dass wir versuchen werden, im Jubiläumsjahr 2014 live deutlich präsenter zu sein und vielleicht noch in dieser Dekade einen Nachfolger hinterherzuschieben.

Das bisherige Feedback zu „Desoriented“ ist durchweg positiv. Habt ihr im Vorfeld heimlich damit gerechnet, oder war doch die Befürchtung da, dass man nach so langer Abstinenz in Vergessenheit geraten ist und nicht mehr mithalten kann?

Ganz ehrlich haben wir uns da kaum Gedanken drum gemacht, sondern einfach unsere Sache durchgezogen. Wir haben das Material geschrieben, das in uns drin steckte – um ein „Mithalten“ ist es da nie gegangen. Mit wem auch, frage ich mich da – wir haben nie andere Messlatten haben wollen als unsere eigene Kreativität. Das mag arrogant klingen, ist aber gar nicht so gemeint. Wir haben allergrößten Respekt vor allen anderen Musikschaffenden, die ihr Ding machen, und wir machen halt unseres. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich tatsächlich nach so langer Zeit tatsächlich doch eine ganze Reihe von Rezensenten und Fans noch positiv an unsere älteren Outputs erinnert.

Habt ihr bereits angefangen, neues Material zu schreiben? Wenn ja, ab wann werdet ihr das live zum Besten geben?

Jetzt steht erst einmal „Desoriented“ im Vordergrund, mit einer Menge guter Songs, die wir gern live präsentieren möchten. Es gibt schon das ein oder andere neue Riff, aber keine fertigen Songs. Gut Ding will schließlich Weile haben.

„Desoriented“ ist ja mehr oder weniger komplett in Eigenregie entstanden. Das ihr gerne die Fäden in der Hand behaltet, hat man schon gemerkt, aber reizt es euch nicht, auch mal mit einem richtigen Produzenten zu arbeiten und ggf. an den Songs im Studio Änderungen vornehmen zu lassen, die euch selbst vielleicht im ersten Moment skeptisch werden lassen?

Tatsächlich haben wir das auf „Desoriented“ versucht, waren aber überhaupt nicht glücklich mit dem eher halbherzigen Ansatz, so dass wir einen Schnitt gemacht und neu angefangen haben. Das ist natürlich auch einer der Gründe, warum es so lange gedauert hat, aber es war definitiv der richtige Schritt. Grundsätzlich könnten wir uns das zwar durchaus noch vorstellen, aber es müsste jemand sein, der unser bisheriges Material kennt und schätzt und eine Vision für die Band hat, der wir uns anvertrauen können. Jemand, der wirklich Bock darauf hat, gemeinsam mit uns DESOLATION eine Stufe weiter zu bringen. Wer weiß – vielleicht liest genau diese Person gerade diese Zeilen…?

Wie geht es weiter bei Desolation? Schon Pläne für die Zukunft?

Viel live spielen in 2014, ein würdiges zwanzigjähriges Jubiläum hinlegen und ein neues Album so schnell wie möglich! Ach ja, und zwischendurch demnächst hoffentlich noch ein Video zu „Home is Where the Heart is“. Also – behaltet uns im Auge, da geht noch einiges.

Zum Kreuzfeuer-Teil: Zu Hause: 01.) Wie schreibt ihr eure Songs? Hat irgendwer die Initialidee, oder kommt das ganze eher aus dem Spielen heraus, oder doch ganz anders?

Den Großteil des Materials schleppt Tommi, unser Schlagzeuger, an und dann arbeitet die Saiten- und Tastenfraktion daran so lange, bis ein waschechter DESOLATION-Song entstanden ist. Dann bekomme ich das Material und erarbeite Texte und Gesangsparts.

02.) Was tut ihr neben Musik machen in Eurer Freizeit noch so?

Das reicht von Downhill-Mountainbiking über Computerspiele zocken bis hin zu so gesetzten Tätigkeiten wie Gärtnern und Lesen… wir weden ja auch nicht jünger, haha!

03.) Ist DESOLATION Beruf, Berufung, oder Hobby?

Familie!!!

Unterwegs: 04.) Vegan, Straight, oder doch eher Sex, Drugs und Rock n Roll? Wie sieht euer perfektes Catering aus?

Für mich: vegetarisch indisch und Beck’s vom Fass. Für die anderen hauptsächlich Beck’s vom Fass.

05.) Wenn ihr es aussuchen könntet, wer wäre auf eurer Headliner/Support-Tour die favorisierte Support/ Headliner-Band?

Ne Band, auf die wir uns glaube ich sofort alle würden einigen können, wären SAMAEL. Ich persönlich würde ja Bolt Thrower nicht von der Bettkante schubsen, aber das passt vielleicht nur bedingt zusammen…

06.) Was war das bisher größte Tour/Live-Erlebnis, das Euch passiert ist?

Wir hatten z.B. mal ne sehr nette Mini-Tour mit God Dethroned, als die gerade die „Lair of the White Worm“ aufgenommen hatten. Schade, dass Henri inzwischen das Handtuch geworfen hat. Auf so was hätten wir durchaus nochmal Bock!

Merkwürdiges: 07.) Ihr seid auf einer einsamen Insel gestrandet, und euer I-Pod ist kaputt. Er spielt nur noch einen (nicht-eigenen) Song ab. Welchen?

Ganz klar: Entombed „Blessed Be“. Alternativ “Stranger Aeons”. Hihi, die anderen werden  mich hassen…

08.) Wenn ihr als Band noch mal komplett von vorne anfangen könntet, was würdet ihr anders machen?

Weniger Zeit zwischen Alben verstreichen lassen und uns gleich einen Bassisten suchen, der loyal zur Band steht. Ansonsten: nichts!

09.) Wie viel bedeutet euch das, was ihr tut? Wo liegen die Grenzen?

DESOLATION ist uns enorm wichtig, sonst hätten wir auch nicht schon fast zwanzig Jahre gemeinsame Sache gemacht.  Die Band ist definitiv ein nicht wegzudenkender, wunderbarer  Teil unseres Lebens geworden. Aber für die Band Job und Familie hinschmeißen käme nicht in Frage. Dafür sind wir denn doch mittlerweile zu sehr in ein Leben verstrickt, in dem Rechnungen bezahlt und Mäuler gestopft werden müssen. Da wäre wohl die Grenze erreicht.

Die alles entscheidende Frage: 10.) Wenn es eine Frage gäbe, die ihr schon immer gestellt bekommen haben wolltet, die aber niemals gefragt wurde, wie würde sie lauten und was wäre die Antwort?

Die Frage wäre: Seid ihr es nicht leid, immer vollkommen unbegründet mit Dimmu Borgir verglichen zu werden? Die Antwort: Wer ist Dimmu Borgir?

Wir danken Frontmann Johannes für die Beantwortung der Fragen! 🙂

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