Manche Scheiben kann man einfach nicht angemessen beschreiben, die muss man selbst erlebt haben. CLOSE YOUR EYES bringen ihr neuestes Werk „Line in the sand“ unter Victory Records auf den Markt, und so viel ist schon einmal sicher: abwechslungsreicher und vielseitiger war ein Hardcore-Release in letzter Zeit selten bis nie. Hier reicht das Spektrum von soften MelodicPunkrock-Nummern bis hin zu heftigen Metalcore-Moshparts mit fast schon gegrowltem Gesang. Respekt. Aber das ist noch lange nicht alles, was auf der pro-Seite der Band steht.
Hier hat sich jemand konsequent weiterentwickelt. Was die Band mit „We will overcome“ vor drei Jahren gestartet haben, hat sich bis zum heutigen Tag so dermaßen weiterentwickelt, dass man gar nicht glauben mag, dass es sich nur um drei Jahre gehandelt hat. Ich weiß nicht genau, wie ich es anders beschreiben soll: „Line in the sand“ ist wie ein Obstsalat. Jedes Stück schmeckt einzeln für sich betrachtet schon klasse, aber jeweils individuell, nichtsdestotrotz ist es der Gesamtgeschmack, der einen hinterher umhaut. Packt man dann noch Schlagsahne (Tommy Green in „Sleeping Giant“) oder tollen Joghurt (Zoli von Ignite bei „The End“) dazu, gibt es kaum noch Wünsche, die offen bleiben, außer vielleicht eine größere Portion oder Nachschlag oder ähnliches!
Die Produktion ist amtlich, da gibt es nichts dran zu rütteln. Diese Scheibe ist lebendig, nicht überproduziert, aber trotzdem druckvoll, klar und transparent. So soll sich das anhören, und auch, wenn es mittlerweile kaum noch Releases gibt, die nicht zumindest akzeptabel klingen, ist dieses wirklich ein kleiner Stern. Wer sich mit den Texten der Band befasst, wird relativ schnell feststellen, dass auch CLOSE YOUR EYES zu den vielen amerikanischen Hardcore-Bands zählen, die inhaltlich stark christlich verwurzelt sind. Wohingegen viele andere allerdings in ihren Songs predigen, hört man hier die Botschaft eher zwischen den Zeilen, was angenehm positiv ist, da es nicht so stark plakative Wirkung erzielt sondern eher dezent in eine Richtung weist. Viel mehr gibt es eigentlich über diese Scheibe nicht zu lobhudeln. Um es mit den diversen Worten aus „The Voice Of Germany“ zu sagen: diese Scheibe ist un-fucking-fassbar, hat mich abgeholt, berührt mich, ist ´ne coole Nummer, etc.! Ich würde mich nach wenigen Sekunden begeistert mit meinem Stuhl umdrehen! Heißer Kandidat auf meine persönliche Scheibe des Jahres!!!