Böse Zungen behaupten ja, die ganze Metal- und Hardcoreszene sei verkommen zu einem seelenlosen Haufen, der entweder mit Kirmes-Techno-Einlagen oder wahlweise mit Tattoos bis unter die Augen versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Ganz zu schweigen von dem absurden Trend, sich in witzige Tierkostüme zu schmeißen.
Dass es Bands gibt, die sich auf das Wesentliche beschränken und einfach verdammt noch mal Musik mit Herz und Seele machen, verdient also Respekt. HIGH HOPES aus Reading/England sind so eine Band und machen damit fast alles richtig.
Es ist nicht so, als würden HIGH HOPES mit ihrem Debüt „Self Revival“ das Rad neu erfinden. Diesen Anspruch haben sie aber auch nicht. Viel eher ist es so, als wollten sie einem toten Genre wieder Leben einhauchen. Und das klappt mit „Self Revival“ ganz schön gut. Hier wird einem ein Melodie-Feuerwerk um die Ohren gehauen und parallel dazu die Dampframme bemüht, dass einem Hören und Sehen vergeht.
Zugegeben: hier gibt es wenig Überraschungen, aber wieso auch, wenn altbewährtes so gut sein kann? Die Einflüsse sind unverkennbar. Die Melodien, die Misery Signals einst so unverwechselbar machten und an denen sich danach It Prevails bedient haben, stehen auch bei HIGH HOPES ganz hoch im Kurs. Das klingt vielleicht nach Leichenfledderei, kommt tatsächlich aber so unbeschwert daher, dass man sich etwas wie in der Zeitkapsel fühlt.
Wenn HIGH HOPES zum Beispiel in ‚Renew/Reform‘ einen Breakdown dermaßen simpel und augenzwinkernd einleiten und mir damit ein Lächeln aufs Gesicht zaubern – mir, der dachte, dass Parkway Drive die einzige Band seien, die mich damit noch kriegen können – dann bin ich nicht sauer ob der Art und Weise wie sich hier bei Vorbildern bedient wird, sondern einfach heilfroh, dass es noch Bands gibt, die sich zwar vor den Großen der Szene verneigen, aber zu keinem Augenblick wie eine billige Kopie ebenjener klingen.
HIGH HOPES machen definitiv Lust auf mehr. Vor allem Freunde der „guten, alten Zeit“ werden Gefallen daran finden. Leute mit Tierkostümen eher nicht.