Man Must Die – Peace was never an option (Lifeforce Records)

LFR137Unfreiwilliges Trainspotting: man ist im Auto unterwegs, vor einem ein Bahnübergang, und dann gehen die Schranken runter. Soweit alles locker, man ist ja darauf eingestellt, dass man einen Zug zu sehen bekommt, wenn man über Bahnschienen fahren muss, so etwas kommt vor. Der Zug kommt angerauscht, brettert ungebremst an mir vorbei, sodass ich seine technischen Raffinessen zwar erahnen kann, aber nicht immer deutlich erkenne. Wummmms, da sind die Rückleuchten. Ich will schon den Motor wieder anlassen, aber halt: die Schranke geht nicht auf. Da kommt noch ein Zug angerauscht. Und danach noch einer. Und noch einer. Und noch einer. Und noch einer…

MAN MUST DIE erzielen bei mir mit ihrem neuen Album „Peace was never an option“ genau den gleichen Effekt. Bin ich vom ersten Song zunächst einmal etwas überfahren, stellt sich schon sehr schnell ein Sättigungsgefühl ein, was die Ideen der Band angeht. Na klar, es ist extremer Metal, aber auch den kann man doch etwas abwechslungsreicher gestalten, oder etwa nicht? So habe ich jedenfalls das Gefühl, hier wird in erster Linie nur geballert, was das Zeug hält (okay, Dauerfeuer für ein Album mit dem Titel „Peace was never an option“ klingt schon fast nach Programm-Musik, oder?), alles andere ist vollkommen nebensächlich.

Mit einzelnen Riffs bin ich aber immer wieder bei der Band. Ich finde die Ideen, die sie verarbeiten, allesamt in sich komplett stimmig und genial, aber die Art und Weise, wie das alles aneinandergehängt wird, lässt mich absolut kalt.
Ein kurzes Aufhorchen bei ‚The hell I fead‘, denn hier wird dieses Raster merklich aufgebrochen, und sogar in den Grunts ist eine Art melodischer Unterton zu hören. Ja, das ist ganz schnell mein neuer Lieblingssong von diesem Album, wird aber sofort wieder niedergerissen mit der nächsten Nummer.

Wer darauf steht, bekommt hier ganz klar eine Vollbedienung Gebretter. Klanglich sehr transparent für diese Musik, die Drums zwar übelst getriggert, aber so muss das sein. Doublebass, die klingt wie eine Gatling-Gun im Kampfhubschrauber, muss einfach getriggert sein, Ende der Debatte. Meiner Ansicht nach wäre etwas weniger mehr gewesen, denn in den Grundzügen ist das alles wirklich richtig gut, in der Zusammenstellung wird man aber einfach überfrachtet mit Blasts, Geballer und Dauerdruck!

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