Reste-Verwertung im Hause NOFX. Frei nach dem Motto „egal, die Leute werden es schon schlucken“ gibt es hier eine 6-Song-EP, die bereits vor einem Jahr zusammen mit den Songs von „Self Entitled“ aufgenommen wurden. Wie viele andere Bands auch, besitzt NOFX den Luxus, mehr Songs aufzunehmen, als hinterher auf die Scheibe kommen, und diese übriggebliebenen Songs werden jetzt als EP verwurstet. Ob man in Anbetracht der jeweiligen Songlängen nicht hätte sagen können, dass man die Sachen als Bonus-Tracks mit auf das eigentliche Album draufpackt, steht jetzt mal auf einem ganz anderen Papier!
Der Opener ‚Stoke Extinguisher‘ ist ein klassischer NOFX-Song, und unserer Ansicht nach besser als manche Titel vom Album. Warum der jetzt nicht den Weg mit drauf gefunden hat, ist für uns nicht ersichtlich. Vielleicht Kalkül, um einen Kaufanreiz für später zu haben? Es folgt ein Tony-Sly-Coversong ‚The shortest pier‘, ja, soweit okay. Die Demo-Version von ‚I believe in Goddess‘ hätte man sich eigentlich sparen können. ‚My Stepdad´s a cop and my Stepmom´s a Domme‘ (schon ein fast einzigartiges Schicksal, erst den einen Elternteil zu verlieren, der verbleibende heiratet neu, und stirbt danach, damit man dann beim Stiefelternteil bleibt und dieser ebenfalls neu heiratet) ist eine nette Punk-Nummer, aber weniger von typischen NOFX-Elementen geprägt, als man das hätte erwarten können bei dem Titel. ‚Wore out the soles of my party boots‘ ist eine Midtempo-Nummer, die ebenfalls etwas uninspiriert wirkt. Beendet wird der Reigen passend zur Jahreszeit mit ‚New Year´s revolution‘. Der Song stimmt etwas versöhnlicher, kann aber alles in allem nicht über die Mittelmäßigkeit der gesamten EP hinwegtrösten, und eine Laufzeit von nicht ganz 15min ist auch eher mager.
Soundmäßig alles in Ordnung und in gewohnter NOFX-Qualität, aber mal ehrlich: es gibt so viele geniale Songs der Band, da kann man auf diese sechs (abzüglich einer Demoversion und eines Coversongs bleiben gerade mal vier, wovon zwei gerade mal durchschnittlich sind) eigentlich verzichten. Fat Mike, ich erwarte mehr von dir! Ich weiß, dass du mehr kannst, und ich will mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass an dir der Zahn der Zeit genagt hat und du einfach nur handzahm geworden bist. Ich werde mir auch das nächste NOFX-Album anhören, aber langsam beschleicht mich das Gefühl, dass das gesamte Pulver vielleicht doch schon in der ersten Dekade verschossen wurde…