Optimist – Entseelt (BDHW)

Optimist-Front_coverEine Rezension zu OPTIMIST zu schreiben, ohne einen Vergleich mit Obituary zu bringen, ist etwa so, als würde man den Sport Fußball erklären, ohne von Ball und Tor zu sprechen. Frontmann Kevin scheint definitiv die gleiche Halskrankheit zu haben wie John Tardy, aber auch was das restliche Bandgefüge betrifft, sind gewisse Parallelen einfach nicht zu leugnen. Florida Death Metal, made in Ruhrpott.

Dass die Band, die übrigens aus den Überbleibseln der Band End Of Days entstanden ist, hierzu noch eine kleine Affinität zum Hardcore hat, macht die Parallelen dann auch perfekt. Noch deutlicher könnte man fast gar nicht nach Obituary klingen, ohne selbst die Band zu sein. Wenn es einen entscheidenden Unterschied gibt, dann ist es der: OPTIMIST bringen ihre Growls in Deutsch, und wahrscheinlich ist die textliche Aussage auch etwas gehaltvoller als nur Tod, Sterben, Verwesung, Zombies und noch mehr Tod…

Die Texte zu den Songs haben wir leider nicht erhalten, und das Textverständnis ist (ähnlich wie bei… na, wer errät es?) nur unter erschwerten Bedingungen fragmentarisch möglich. Titel wie „Ungebrochen“, „Weltenbrand“, „Leb auf den Knien“ oder „König Gier“ lassen aber eine gewisse Sozialkritik erhoffen.

Was OPTIMIST hier mit 12 Songs abliefern, ist eine absolute Vollbedienung für Fans des Genres. Größtenteils in Uptempo-Parts gehalten, zeigen sie in regelmäßigen Einschüben aber auch mal, dass sie genauso gut langsam können. Wie gesagt, der Gesang von Kevin ist absolut dominierend im Gesamtklang der Band, absolut hoher Wiedererkennungsfaktor und „Trademark“ des Quartetts.

Für „Entseelt“ hat man eine enorme Eigenleistung in Kauf genommen. Die Songs wurden komplett in eigener Regie geschrieben und aufgenommen, lediglich für Mixing und Mastering hat man sich an die Tonmeisterei in Oldenburg gewandt, die ja nun auch schon kein unbeschriebenes Blatt mehr sind und so einige überraschende Perlen herausgebracht haben.

So sollte Death Metal klingen. Roh, direkt, brachial. Es ist eine Freude, der Band zuzuhören,  denn man merkt den Songs an, dass sie mit einer enormen Spielfreude geschrieben wurden. Der Gesang setzt dem ganzen die Krone auf. Ja, ich wiederhole mich, aber die Empfehlung lautet: wer Obituary mag, kommt an OPTIMIST nicht vorbei! Mehr davon!

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