I Am Revenge – Red Gold (Swell Creek Records)

I_AM_REVENGE_Red_GoldWo „Beauty and the breakdown“ von Bury Your Dead aufgehört hat, fängt „Red Gold“ von I AM REVENGE an. Hätten die Hamburger Jungs dieses Album 2007 auf die Menschheit losgelassen, ohne ihren Namen drauf zu schreiben, jeder hätte Wetten darauf abgeschlossen, dass es sich um neues Material von Bury Your Dead handeln müsste. Stilistisch, klanglich, ideentechnisch, ablaufseitig, hier finden sich so viele bekannte Elemente wieder, dass es fast schon frech ist. Aber: unglaublich gut geklaut! Das, was I AM REVENGE hier veranstalten, gefällt mir besser, als die letzte Veröffentlichung ihrer Vorbilder.

Nun ist es aber nicht so, dass I AM REVENGE nur gut abkupfern können und man entsprechend schon im Vorfeld weiß, was auf einen zukommt. Das mag zwar für einen großen Teil des Albums zutreffen, ist aber nicht immer so. Überraschungen gibt es dennoch auf „Red Gold“, und zwar gleich mehrere davon. In „Back off“ wird das Mikrofon kurzzeitig an Rapper Lax Diamond übergeben, der eine saubere Performance abliefert und den Song bereichert, danach gibt es direkt noch einen beschwingten Crewshout-Part. Ziemlich fett.

Mit dem (leider auch rhythmisch exakt identisch gesetzten) Zitat „Nothing is safe, nothing is fine“ in dem Song „The last of us“ winkt man (eventuell sogar unbewusst) in Richtung Evanescence. Ob das etwas ist, was I AM REVENGE gerne in ihrer Review lesen wollen? Wir können uns das eigentlich nicht vorstellen.

In „Enemy down“ gibt es dann noch einen Gast-Auftritt, dieses Mal ist es Joe Kenny von Pay No Respect, und Frontmann Okan bringt eine kurze Rap-Passage, die aber fast so schnell wieder vorbei ist, dass man sie kaum wirklich realisieren kann. Vielleicht ist I AM REVENGE in dem Moment im Studio eingefallen, dass sie das ja schon einmal gemacht haben, sie wollten dann aber die bereits aufgenommene Spur nicht verwerfen. Vielleicht wurde aber dieser Song auch eher aufgenommen und man ist dadurch erst auf den Geschmack gekommen, wer weiß!

„Outsider“ beginnt mit einem fast schon sphärischen Intro, was man im restlichen Zusammenhang dieser Scheibe auch nicht erwartet hätte, um dann urplötzlich kurz zu explodieren, zum Ende hin fällt es dann wieder zu ersterem Schema in sich zusammen. Genug der Überraschungen!

Die Produktion ist satt, die Songs knallen ungemein, und I AM REVENGE wechseln sich ab zwischen Breakdowns, bewegten Parts und ein paar kurzen Uptempo-Einschüben. Prägend ist allerdings von der ersten bis zur letzten Sekunde das Stakkato-Riffing der Gitarren.

Klare Empfehlung für Fans von Bury Your Dead. Es gibt sicherlich noch ein paar weitere Verweise auf andere Bands, die kann man sich allerdings sparen, da die Vergleiche nicht annähernd so gut passen würden wie dieser. Die Scheibe ist ein Kracher und macht Spaß, sofern man mit dem Grundkonzept zurecht kommt!

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