Ob es tatsächlich das Jahr der Schlange werden wird, muss sich für SILVER SNAKES erst einmal zeigen. Fakt ist: die Band bringt mit ihrem Album „Year of the snake“ eine Scheibe raus, die richtig stark startet, nach hinten allerdings etwas an Schwung verliert und dadurch zumindest eine bestimmte Stimmung voraussetzt, in der man sein muss, um sich das Werk von vorne bis hinten einmal komplett zu geben. Aber lest selbst.
Der Stil an sich ist ebenfalls schwer zu beschreiben. SILVER SNAKES könnten jedenfalls das uneheliche Kind aus einer Liaison zwischen Pearl Jam und Only Living Witness sein, bei der Soundgarden einer der betrogenen Ehepartner waren, also rockig, ein ganz bisschen Grunge-Einschlag, noch weniger Stoner-Touch, und jede Menge Gefühl im Songwriting.
Wo der Opener „Four crows“ noch loskracht und auch das darauf folgende „Smokestack“ eher einen klaren Vorwärtstrend andeuten, ist schon „All your eye“ eher layed back, und ab hier beschränkt man sich weiterhin nur noch auf entweder rein akustische Balladen, oder aber auf unglaublich schleppende, schwermütige Songs.
Klanglich absolut in Ordnung, habe ich mir nach den ersten zwei Tracks eigentlich klar mehr von „Year of the snake“ versprochen, doch es scheint so, als wollte die Band bewusst ihre schnellen Nummern gleich zu Beginn weg haben, um anschließend den Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Teilweise ist dies auch gelungen, aber ich hätte mir lieber noch ein oder zwei etwas beschwingtere Songs zwischendurch gewünscht, die das ansonsten recht einheitliche emotionale Tief der anderen Songs durchbrochen hätten.
Wer auf o.g. Bands steht, sollte sich SILVER SNAKES unbedingt mal anhören. Einzelne Songs reißen komplett mit, leider kann die Scheibe das Niveau dieser Nummern aber nicht dauerhaft halten, sodass man das Gefühl hat, hier wurden einige Füllnummern geschrieben. Zudem ist die Aufteilung der Songs unserer Meinung nach nicht optimal gelungen. Wer über einen Kauf nachdenkt, sollte jedenfalls unbedingt erst in jeden Song reingehört haben und nicht gleich nach den ersten drei Songs seine Entscheidung fällen, denn das könnte für spätere Enttäuschung sorgen…