Wenn der CYRCUS in der Stadt ist, werde ich zukünftig meine Kinder wegsperren und selbst hingehen, glaube ich. Für mich zugegeben der erste Kontakt zum Rheinländer Quartett rund um Frontmann Jan C. Müller (dem einen oder anderen vielleicht als Moderator der EMP Rockinvasion bekannt), hat mich Coulrophobia schon ziemlich gut unterhalten. Ich selbst habe es auch nachgeschlagen, und um euch das zu ersparen, hier die Info: Coulrophobie ist die krankhafte Angst vor Clowns, die beim Blick auf das Cover durchaus verständlich wäre. Hoffentlich ist diese Stephen King-Pennywise-Geschichte mittlerweile kein Standard für die normalen Circusmanegen geworden…
Satte dreizehn Songs bietet die Scheibe, und nicht nur im Umfang klotzt man hier, sondern auch klanglich wirkt dieses Album wie ein ganz großes. Musikalisch bietet man in etwa eine Schnittmenge, die irgendwo zwischen Killswitch Engage und Disturbed liegen dürfte, also durchaus modern angehaucht, aber auch eine gewaltige Portion NuMetal mit dabei. Erfreulich dabei ist, dass man insgesamt verstärkt auf den sehr guten Cleangesang baut und das Geschrei eher als Effekte einsetzt, also etwa genau umgekehrt, wie es 95% aller Metalcore-Bands machen würden.
Ebenfalls Indikator für stark metallische Wurzeln sind die häufigen Cleanpassagen bei den Gitarren und regelmäßig auftretende ruhigere Parts, die dafür sorgen, dass es dann an anderer Stelle wieder gewaltig scheppert. Dabei schreckt man dann auch nicht davor zurück, auch mal ein deutlich rockiger ausgerichtetes Riff zu spielen, das in der Form genauso gut von Bands wie Taking Back Sunday & Co. stammen könnte.
CYRCUS haben das Zeug zu etwas ganz großem, besonders deswegen, weil sie keine Scheuklappen haben und in der Lage sind, auch Einflüsse aus anderen Bereichen in ihre Songs einfließen zu lassen, ohne dass es erzwungen klingt, so sind auch diverse elektronische Spielereien und der gezielte Einsatz eines Huhns durchaus erfrischend neu. Potentielle Hitsingles gibt es auf der Scheibe genug, man muss die Band allerdings erst einmal auf sich wirken lassen. War ich beim ersten Durchlauf erst noch mäßig beeindruckt, so steigerte sich die Freude an „Coulrophobia“ mit jeder zusätzlichen Rotation. Ein Spätzünder also, aber dafür mit ordentlichem Knall am Ende! Tusch!