Northern Plague – Manifesto (Folter Records)

Northern Plague - Manifesto - ArtworkNORTHERN PLAGUE hätte ich jetzt, möglicherweise in die Irre geführt durch den Namen in Kombination mit der Stilrichtung, wahrscheinlich irgendwo nach Skandinavien, höchstwahrscheinlich nach Norwegen, einsortiert. Feiner, sauberer Black Metal mit einem Schuss Death Metal dazu, technisch ohne offene Wünsche, produktionsseitig druckvoll. Die Presseinformation nach Norwegen oder Schweden überfliegend, stolpere ich irgendwann über das Wort „Polen“. Wie bitte? Jawohl, NORTHERN PLAGUE kommen aus Polen, und das, was sie hier auf dem Album „Manifesto“ abliefern, ist amtlich!

Die Erstlings-EP ist vor drei Jahren an mir vorbeigezogen, ohne dass ich davon Kenntnis genommen hätte, umso wuchtiger erwischt mich das Debütalbum. Was die Band in meinen Augen auszeichnet, ist die Tatsache, dass sie sich fast schon ein wenig eigenständig positionieren können. Das Album bietet jede Menge Dynamik und Tempowechsel, ist sich nicht zu „true“, um auch mal Einflüsse aus moderneren Metal-Varianten mit einzubringen, besitzt jede Menge Melodien, schafft es aber bei all der Vielfalt, trotzdem wie aus einem Guss zu klingen. Gewisse Ähnlichkeiten zu ebenfalls polnischen Extrem-Metal-Kapellen lassen sich zwar nicht grundsätzlich leugnen, aber vielleicht ist bei einer solch überschaubaren nationalen Bandbreite der Vergleich auch einfach zu nahe liegend, sodass man genau das heraushört, was man hören will.

Ein absoluter Brecher wie das abschließende Titelstück „Manifesto“ erinnert mich allerdings dann eher schon an Hypocrisy, aber vielleicht ist auch das einfach etwas, was ich da reinhören wollte. Wer auf aggressive, moderne Metalmusik mit Hang zu Black & Death steht, sollte sich NORTHERN PLAGUE auf jeden Fall mal zu Gemüte führen, denn hier passiert wirklich viel und es braucht schon eine enorme Anzahl an Durchläufen, bevor die Scheibe erste Verschleißerscheinungen zeigt und man nichts Neues mehr entdeckt. Für mich eine absolute Überraschung, gesanglich vielleicht noch etwas einspurig und ausbaufähig, und auch im Gesamtklang könnte das gute Stück insgesamt noch etwas mehr Wumms haben, grundsätzlich aber absolut empfehlenswert!

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