AUTOPSY ist eines dieser Deathmetal-Urgesteine, das einen so plakativen Namen (und ein dazu passendes plakatives Marketing) hat, dass sie eigentlich jeder Genre-Fan zumindest namentlich kennt, vielleicht sogar schon mal den einen oder anderen Song gehört hat. In ihrer gesamten Karriere war die Band mehr oder weniger fleißig, zwischendurch gab es auch mal eine längere Pause, aber nun sind sie wieder da.
Zumindest machen sie wieder Musik, und das zudem in einer nur geringfügig veränderten Besetzung zu den Original-Gründungsmitgliedern von 1987! Das neue Album heißt „Tourniquets, hacksaws and graves“, und seit ihrer Debüt-CD „Severed Survival“ hat sich kaum etwas geändert!
AUTOPSY sind über die Jahre ihrem Sound treu geblieben, und so kann ich nach mehreren Durchläufen sagen, dass abgesehen von der technischen Qualität der Aufnahme eigentlich alles beim Alten geblieben ist. Hier wird gepoltert, es rumpelt, es ist räudig.
Deathmetal in Reinkultur, ohne den Versuch, in irgendeiner Weise zu brillieren, lediglich bei Gitarrensoli wird richtiggehend flink über das Griffbrett gehuscht. Das ist amerikanischer Stil, ganz eindeutig. Wer also bei Deathmetal automatisch an Schweden denkt, der wird mit dieser Scheibe nur bedingt etwas anfangen können.
Insgesamt bietet „Tourniquets, hacksaws and graves“ leider wenig, was es besonders positiv zu erwähnen gäbe. Die Songs sind alle auf einem einheitlichen Niveau, der besondere Ausreißer fehlt ebenso wie der ganz große Hit. Alles ganz nett anzuhören, aber ein besonderes Etwas hat die Scheibe nicht, abgesehen vielleicht von dem fast schon witzigen Cover, auf dem sich ein Zombie einen ekelig menschlichen Arm absägen will, während er den zu hohen Blutverlust dadurch zu stoppen versucht, indem er sich den Arm mit den eigenen Gedärmen abbindet. Genrefans und solche, die AUTOPSY ohnehin lieben, werden hier glücklich, wer aber ein breites Spektrum an Deathmetal hört, wird hier leider nur ein Album unter vielen vorfinden, das sich nicht im Vergleich zu anderen Scheiben durchzusetzen vermag, selbst mit Nostalgiebonus ist da nicht viel mehr herauszudeuten.