PUTERAEON bringen mit “The crawling chaos” ihr bereits drittes Album heraus. Die Band gibt es seit 2008, bislang sind sie mir allerdings nicht ins Radar geflattert. Schwedischer Deathmetal wird hier angekündigt, und sofort habe ich eine ganze Reihe an Referenz-Werken im Hinterkopf, die ich gerne bringen wollen würde, deren klare Vorarbeit ich beziffern will, die ich als Hauptinspirationsquelle der Band aufzählen möchte, so, wie es schon bei bestimmt 300 anderen schwedischen Deathmetal-Bands der Fall gewesen ist. Weit gefehlt!
Die ersten Töne, die aus dem Lautsprecher quellen, zaubern mir dennoch ein Lächeln ins Gesicht, habe ich doch im ersten Moment das Gefühl, hier hätte sich versehentlich eine mir noch nicht bekannte Aufnahme von My Dying Bride auf den Tonträger geschlichen. Nach dem Intro wird klar, dass das nur ein Ausnahmefall ist, denn sofort bricht hier ein ungestümes Gepolter los, das in erster Linie laut sein möchte, wie es scheint. PUTERAEON walzen, planieren, machen platt, was sich ihnen in den Weg stellt.
Einen Augenblick höre ich dem gebannt zu, etwa so, wie man fasziniert eine Planierraupe betrachtet, die aus ungleichmäßigem Asphalt eine ordentliche Straße macht. Das Problem dabei: hat man erst einmal begriffen, wie das funktioniert, hat man sich auch schnell daran satt gesehen, und ebenso ist es bei PUTERAEON: schon nach kurzer Zeit habe ich keine Lust mehr auf dieses Gepolter und hoffe auf Abwechslung.
Diese Abwechslung bleibt aber aus, zumindest die meiste Zeit. Geradlinie fräst sich die Band mit melodischen Gitarren, aber ohne irgendwelche rhythmischen Abweichungen, durch die Songs. Verfällt man mal kurzfristig in einen langsamen Part oder zumindest in ein Halftime-Feeling, horche ich sofort auf und denke mir, wie gut das doch alles sein könnte, würde man nur etwas abwechslungsreicher sein. In diesen etwas behäbigeren Passagen klingt die Band dann nämlich ähnlich wuchtig wie Bolt Thrower.
Keine Frage: es gibt schlechtere Deathmetal-Alben, aber: es gibt auch ganz klar bessere! Im Presse-Begleittext fallen dann auch die Namen, die ich eigentlich schon zu Beginn auf der Zunge hatte: Grave, Edge Of Sanity, …, aber hier möchte ich klar widersprechen, denn die haben sich auf einem ganz anderen Niveau bewegt, und das schon vor ca. zwanzig Jahren.