HUMAN TOUCH aus Karlsruhe machen Hardcore! Nicht irgendwelchen, sondern solchen, wie er vor gut 20 Jahren gerade absolut modern und in war. Stilistisch irgendwo in der engen Nische zwischen Madball, Pro-Pain und Merauder angesiedelt, mit einer klaren Tendenz dazu, alles etwas metallischer anzugehen, als es eine „normale“ Hardcore-Band machen würde. Das gilt aber alles nur für das Instrumentale.
Gesanglich haben wir es einerseits mit halb geschrienen, halb gerappten Schimpfpassagen zu tun, die ein wenig an Rage Against The Machine erinnern, dann kommen aber auch wieder die Refrains. Die sind melodisch gesungen bis melodisch gegröhlt. Ein wenig Punk-Einfluss? Jedenfalls nicht ranzig!
Wenn dann zum meist eher simplen Gitarrenriffing mehrstimmige Gitarrenmelodien hinzukommen, ist es endgültig um mich geschehen. Hier wird auf richtig hohem Niveau gezeigt, dass gute Songs nicht immer auch spielerisch kompliziert sein müssen, sondern dass es vielmehr darauf ankommt, wie das ganze zusammengesetzt wird.
Die Produktion der Scheibe ist unglaublich kraftvoll. Hierfür hat man allerdings auch keine Kosten und Mühen gescheut und in Amerika nicht nur das Mastering machen lassen, sondern auch noch ein komplettes Gitarren-Reamping. Insgesamt drei Studios waren somit mit „True Justice“ beschäftigt.
Das einzige Manko dieser Debüt-EP ist die Tatsache, dass es sich lediglich um vier Songs handelt, von denen der erste ein (quasi) instrumentales Intro ist. Viel zu schnell ist das also alles schon wieder vorbei. Wir freuen uns definitiv auf mehr von HUMAN TOUCH, die ganz nebenbei bemerkt live schon so früh in ihrer Karriere genau wissen, worauf es ankommt. Zugegeben: das mag sicherlich auch daran liegen, dass die einzelnen Leute bereits in anderen Bands ordentlich Erfahrung sammeln konnten!