Es gab ja in letzter Zeit viele Kickstarter-Games, die sich auf Steam durchsetzen konnten. „Spate“ sticht mit seiner Spielewelt im Steampunk-Look durchaus etwas heraus. Der Entwickler dieser atmosphärisch interessanten Welt des Indie-Titels ist Eric Provan vom Ayyo Games Studio.
In „Spate“ geht es um einen Privatdetektiv namens Timothy Bluth, der in der sogenannten X-Zone – der verbotenen Zone – ermittelt und einen verschwundenen Geschäftsmann sucht. Beim Versuch das Rätsel zu lösen, macht ihm aber seine Vergangenheit zu schaffen, denn er hat seine Tochter verloren, kämpft gegen ein zunehmendes Alkoholproblem.
Im Verlauf des Spiels ist noch einiges mehr über die Vergangenheit des Detectives zu erfahren, besonders Bilder oder auch Selbstgespräche sind da von Bedeutung.
Der eigentliche Auftrag, nämlich den vermissten Geschäftsmann wieder zu finden und das Geheimnis um die X-Zone zu lösen, wird dadurch mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt. Genaugenommen taucht der Spieler mit Bluth in eine riesige Illusion ein. Alles entwickelt sich zu einer düsteren Geschichte, in der es um eine persönliche Tragödie und Bluth‘ Kampf gegen seine Alkoholsucht und den aufkommenden Wahnsinn geht, um seine Schuldgefühle, mit denen er nicht klar kommt. Im Spiel tauchen oft seltsame Personen, Roboter oder andere eigenartige Kreaturen, die kaum zu beschreiben sind, auf, mit denen Gespräche etc stattfinden. Wirklichkeit und Wahnvorstellungen verschwimmen immer mehr, während Bluth Absinth konsumiert (was ihm bzw. dem Spieler auch kurzfristig Vorteile verschaffen kann: 1 Klick → 1 Schluck Alkohol → höher springen, schneller laufen).
Die Grafik des Spiels ist für ein Indie Titel sehr gut, auch besonders atmosphärisch gestaltet, mit vielen Effekten und Überraschungen. Für ein Jump’n‘ Run schon fast übertrieben könnte man sagen, aber das Spiel will visuell beeindrucken und eine besondere bizarre Welt schaffen. Dazu trägt auch die Hintergrundmusik viel bei, denn sie passt perfekt zur düsteren, unwirklichen Atmosphäre des Spiels.
Fazit: „Spate“ ist, wie schon gesagt, sehr atmosphärisch gestaltet und schafft es hier auch zu beeindrucken, aber ich muss sagen, nach einiger Zeit flaut das Spielvergnügen doch etwas ab und es wird schon ein bisschen langweilig – wie es bei Jump’n‘ Run-Spielen nach einiger Zeit oft mehr oder weniger langweilig wird. Die Story selbst verläuft etwas im Sande, es geht irgendwann nur noch um Bluth und seine Familiengeschichte.
Das Spiel ist aber trotz allem ein durchaus gelungener Indie-Titel, für den es sich lohnt, etwas Geld auszugeben. Die besondere Spielewelt, die passende Musik und ein fast perfektes Gameplay mit kaum nennenswerten Bugs etc. heben „Spate“ durchaus aus der Masse hervor.